Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Dezernat: Inventarisation) hat im Jahr 2011 eine Expertise über das Gebäude Hotel Altstadt erstellt. Das Dokument trägt die Überschrift: Beurteilung des Denkmals.

Auszüge des Inhalts:

Beschreibung des Denkmals und Benennung des Schutzumfangs in der Rudolf-Breitscheid-Straße 10 in 01983 Großräschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Das Hotel befindet sich im Stadtkern von Großräschen, nordöstlich des Marktes. Es gehört zu einer ein- bis zweigeschossigen Häuserreihe an der nördlichen Straßenseite. Das Hotel wurde um 1900 erbaut.

(Anmerkung Rekonstruktionsbüro: In welchem Jahr konkret das Gebäude errichtet wurde, ist Teil unserer Geschichtsaufarbeitung. „Um 1900“ ist uns zu ungenau. Auch ein Sachverständigen-Gutachten über Gebäude & Gastgewerbe aus dem Jahr 1993 notiert als Baujahr „um 1900“. Es stehen noch weitere Jahresdaten im Raum: 1905 und 1908 und seit einem Besuch des Stadt-Chronisten und Hymnenschreibers von Großräschen Herrn Kurt Luboch auch das Baujahr 1898. Wir sind zuversichtlich das exakte Baujahr über die Archive der hiesigen Behörden heraus zu finden.)

Das Hotel ein traufständiger, zwei- bis dreigeschossiger, sechsachsiger Klinkerbau. Sein Äußeres, das wesentlich den Denkmalwert bestimmt, durch zweifarbiges, teilweise ornamentales Klinkermaterial und axial angeordnete Segmentbogenfenster und Türen geprägt. Dabei die Wandflächen aus gelblichen Klinkern und die Schmuckelemente, wie Friese, Gesimse, Bänder, Brüstungsfelder und Rahmungen aus rötlichen Klinkern. Hervorzuheben der als Portikus gestaltete Eingang und die Brüstungsfelder unter den Fenstern mit Rauten- beziehungsweise Gitterornamenten. Die Fassade durch zwei dreigeschossige Risalite mit Zwerchgiebeln gegliedert. Im Erdgeschoss die bauzeitlichen Holzfenster mit Kreuzteilung erhalten. Im Inneren hinter dem Eingang ein Durchgangsflur mit verglaster Flügeltür. (…)

Auf dem Hof einige meist in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtete Baulichkeiten; diese sind nicht Teil des Denkmals.

(Anmerkung Rekonstruktionsbüro: Der Garten ist nicht Teil des Denkmals, dennoch werden wir die Grundstruktur der illustren Baulichkeiten im Wesentlichen beibehalten. Entfernt wurde bis dato nur ein freistehender, überbaufälliger und einsturzgefährdender Burgturm. Rückbau einer Burgruine )

Geschichte und künstlerische Bedeutung: Der 1370 urkundlich genannte und später zum Amt Senftenberg gehörende Ort Großräschen erlebte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine sprunghafte wirtschaftliche Entwicklung. Wesentliche Grundlagen hierfür waren der Ausbau des Braunkohlebergbaus, der Brikettherstellung, sowie der Baustoff- und Glasindustrie. Hinzu kam der Anschluss ans Eisenbahnnetz seit 1868. Die bis dahin selbständigen Dörfer Groß- und Kleinräschen verschmolzen in der Folgezeit zu einem städtisch geprägten Ortskern, zu dem weitere Ortsteile hinzu kamen.

Vor allem der Zuzug von Bergleuten, Arbeitern und Ingenieuren erhöhte die Einwohnerzahl beträchtlich und wandelte sich die Sozialstruktur grundlegend. In jener Zeit wurde das Hotel errichtet, das mit seiner anspruchsvollen und individuell gestalteten Klinkerarchitektur ein besonders anschauliches Zeugnis einer bedeutenden Aufschwung-Phase Großräschens ist. Es dokumentiert darüber hinaus die Leistungsfähigkeit und hohe Qualität der heimischen Ziegel- und Klinkerherstellung, die überregionale Bedeutung besaß. Dabei beschränkt sich die mehrfarbige Gestaltung des Äußeren nicht wie damals in der Regel üblich auf eine straßenseitige Schaufassade, sondern umzieht hier den gesamten Bau. Mit den im Inneren teilweise erhaltenen bauzeitlichen Raumstrukturen und Ausstattungsdetails dokumentiert das Hotel seine langjährige Gasthaustradition.

Städtebauliche Bedeutung: Durch seine aufwändig gestaltete Klinkerfassade und seine Lage an der nördlichen Straßenseite bildet das Hotel einen markanten Blickpunkt und wirkt mit prägend für das Stadtbild Großräschen.

Expertise Ende.